Neuerwerbungen und Schenkungen 2014 / 2015


Graue/Bunte Literatur:


Arndt, Adolf, Demokratie als Bauherr, Berlin 1961

Hrg. von der Akademie der Künste: Anmerkungen zur Zeit Nr. 6)


Koch, Walter, La Pyramide Berbère. La tour des mass-médias

Zur Eröffnung der Nordafrika-Bibliothek Hannover-Niedersachsen. (Foto-Dokumentation und Essay). 2ième édition Hannover 1998


Koch, Walter, Kopenhagen an der Elbe, Leinebogen 4, Glückstadt 2014

„Kopenhagen an der Elbe“ würdigt zwar den Stadtgründer Christian IV., zeigt die medien- und wissenschaftspolitische Bedeutung dieser Stadt im 20. Jahrhundert am Beispiel der Druckerei J. J. Augustin, setzt aber alle gegenwärtigen Prosperitäts- und Wachstumshoffnung auf eine neue Kommunikationskultur.
Der Charakter einer solchen „Kultur der Zukunft“ wird vielleicht doch nicht nur in den Me-tropolen entstehen, nicht nur in Kopenhagen, New York, Kairo oder Hamburg. Glückstadt und andere „geistreiche“ Orte könnten zu einer derartiger Kultur der Völkerverständigung beitragen. Ein Beitrag wird, folgt man dem Autor, das geplante lebendige und aktive Medienmuseums „Zeichen der Welt“ sein. In diesem Sinne hat Glückstadt das Zeug, tatsächlich zu einem avancierten europäischen Stadtprojekt werden, aber eben eine Stadt, die sich (unter viel günstigeren Bedingungen als die Projekte des 17. und des 20. Jahrhundert) neu erfindet ... (Glückstädter Fortuna 2014)


Geistes- und Sozialwissenschaften


Axel Honneth, Leiden an Unbestimmtheit. Eine Reaktualisierung der Hegelschen Rechtsphilosophie, Stuttgart 2001

„Axel Honneth versucht sich an einer Relektüre der Hegelschen Rechtsphilosophie - und zwar aus der (Frankfurter) Perspektive einer kritischen Gesellschaftstheorie. Die Hegelsche "Sittlichkeit" wird dabei zum Ort eines "kommunikativen Freiheitsbegriffs", den "Familie, bürgerliche Gesellschaft und Staat" verbürgen. Honneth vertraut auf die Fähigkeit der Individuen, Freiheitsrechte in vernünftiger Anerkennung des anderen durchzusetzen, und macht Hegel zum Vorwurf, dass er zuletzt immer die Absicherung in staatlichen Institutionen gesucht hat. Rezensent Ludger Heidbrink nun findet Honneths Umgang mit Hegel ein wenig zwiespältig. Einerseits, räumt er ein, leiste Honneth eine "eigenwillige und stellenweise imponierende" Neuinterpretation, andererseits aber setze er eine kommunikative Vernunft der Lebenswelt voraus, an die Hegel nicht geglaubt hat. An dieser Stelle droht, so Heidbrink, die Gefahr einer Einebnung sehr verschiedener Konzepte. Nicht ohne Ironie sei es, dass angesichts von Honneths staatsferner Zuversicht Hegels Wertschätzung des positiven Rechts ihn geradezu, wie Heidbrink schreibt, zum "kritischen Sozialphilosophen" mache.“ (Perlentaucher, Rezensionsnotiz zur NZZ, 01.12.2001)
„Rüdiger Bubner bespricht das Werk von Axel Honneth, das sich auf unkonventionelle Art und Weise mit Hegels Rechtsphilosophie beschäftige, indem es sie in Beziehung zu aktuellen Gerechtigkeitsdebatten setzt. Der Schwerpunkt dabei liege nicht auf den Hegelschen Erkenntnissen zu Staat und Gesellschaft, sondern auf der Situation der heutigen Kleinfamilie. Damit bewerte der Autor "in Neo-Frankfurter Konsequenz" den "guten Hegel", nämlich den jungen, mit den "Idealen eines versöhnten Soziallebens", höher als den Staatstheoretiker Hegel, was auf teilweise sehr einleuchtende, teilweise aber auch etwas eingeschränkte Weise geschehe.“ (Perlentaucher, Rezensionsnotiz zur FR 10.10.2001)


Corsten, Michael, Karl Mannheims Kultursoziologie. Eine Einführung, Frankfurt/ M 2010

„Im einleitenden Kapitel wird die alle weiteren Aspekte der Rekonstruktion leitende Frage nach Mannheims Verständnis von „gesellschaftlichem Sein“ exponiert. Aus ihm ergibt sich das besondere Profil der wissenssoziologischen Theorie und zugleich der Grund dafür, dass Mannheim das Verhältnis von sozialen Lebenslagen, Denken und Kultur präziser, interaktiver und im Ganzen dynamischer fassen konnte, als es etwa seinem wichtigsten Widerpart, Max Horkheimer, gelang. Das zweite Kapitel widmet sich der Mannheimschen Begriffsbildung in kultur-, denk- und wissenssoziologischer Perspektive. Es ging ihm dabei um die Entstehung und Etablierung von Kulturgebilden durch Kollektivvorstellungen, hierin den Konzeptionen Bourdieus („praktischer Sinn“) und Searles („institutionelle Fakten“) vergleichbar. Mit seinem Modell der „Bedeutsamkeitszusammenhänge“ wies er überdies auf Foucault voraus. Vor allem hebt Corsten hervor, dass Mannheim sich zugunsten einer konsequent empirischen Vorgehensweise vom geschichtsphilosophischen Paradigma kultursoziologischer Forschung abwandte. Das Erklärungspotential einer solchen „dokumentarischen Interpretation“ für die soziogenetische Rekonstruktion von Kultur- und Sinngebilden wird im dritten Kapitel aufgezeigt.“ (Matthias Wolfes, http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-16483)
„Der von Mannheim entwickelte "dynamische Relationismus" dient auch heute noch dazu, die Beeinflussung von Kultur und Gesellschaft durch ihre Zeit und den sie umgebenden Raum zu analysieren. So hilft beispielsweise seine Definition von Generationen zu verstehen, warum diese einen jeweils eigenen Stil ausprägen. Michael Corsten nimmt sich mit dieser Einführung der überfälligen Aufgabe an, die Arbeiten Karl Mannheims in ihrer Gesamtheit zu betrachten und ihre internen Zusammenhänge nachzuweisen.“ (Verlagsmitteilung)


Touraine, Alain, Les modernisateurs dévorent la modernité (interview) in : Zaman, No. 53, Avril 20015, Casablanca

« Cette extrême violence nous apparaît comme une barbarie. En réalité, ce n’est pas cela du tout. Je dirais même que c’est le contraire. Ce sont des mises en scène. Cette violence est faite pour être vue. Ce n’est pas simplement un déchaînement primaire contre les colonisateurs, les étrangers et les mécréants. L’objectif est de provoquer l’horreur pour que les adversaires supposés révèlent leur propre irrationnel. Autrement dit, c’est une stratégie bien plus réfléchie que l’on ne veut le croire. Durant le siècle dernier, les mouvements les plus violents ne sont pas les moins éduqués. Prenez l’exemple des Khmers rouges, la majorité de leurs cadres dirigeants étaient agrégés de philosophie à Paris. Ils étaient des intellectuels et se sont servis de ce statut pour élaborer une stratégie qui consiste à éliminer tous ceux qui ne sont pas le vrai peuple khmer. En fait, c’est pire que de la barbarie, car la volonté de destruction est étudiée et analysée. Nous pouvons parler de sadisme dans la mesure où l’on provoque volontairement de la souffrance. » (Touraine, extrait de l’interview, p. 20-22). http://zamane.ma/fr/%E2%80%89les-modernisateurs-devorent-la-modernite%E2%80%89/


Schöne Literatur und Literaturwissenschaft


Ludwig Tieck, Der Aufruhr in den Cevennen. Novelle, Hannover 2009

Ludwig Tieck hat mit dieser großen historischen Novelle den wohl bedeutendsten Beitrag der deutschen Literatur zum Thema religiöser Fanatismus und staatliche Gegengewalt geleistet; das Buch ist von beeindruckender Aktualität. Tiecks Text bringt eine mit Geschichte(n) angefüllte Landschaft zum Sprechen. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes kommt es im Herzen Frankreichs zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen den Protestanten und der Armee des Königs. Der junge Eduard Beauvais bewegt sich zwischen den Fronten des letzten Camisardenkriegs (1702–1704). (Verlagsmitteilung)


Mügge, Theodor, Afraja. Abenteuer am Lyngenfjord. Roman, Hannover 2011

Theodor Mügge (eigentlich Friedrich Theodor Leberecht Mücke, 1802-1861) ist ein zu unrecht Vergessener. Seine Bücher gehören auf den gleichen Regalboden wie die Werke Coopers, Gerstäckers und Sealsfields - einige Etagen höher als Karl May! Sein großer Roman Afraja (1854) spielt Mitte des 18. Jahrhunderts im Norden Norwegens. Thema ist die Landnahme eines Handelskapitalismus, der ohne Rücksicht auf angestammte Bevölkerungsgruppen und ohne Respekt vor Natur und Landschaft expandiert. (Verlagsmitteilung)


Ferdinand Gregorovius, Geschichte der Corsen. Historische Skizzen, Hannover 2009

Ferdinand Gregorovius (1821–1891) gibt in seiner Geschichte der Corsen einen Abriss der historischen Überlieferung von den (dunklen) Ursprüngen bis zur Geburt Napoleons. Er bereiste die Insel im Jahr 1852. Die Sympathie des Kulturhistorikers für die Widerstandsfähig-keit der Korsen gegen alle Besatzungsmächte und ihre Leistungen bei der Ent­wicklung einer frühen Demokratie spiegelt sich in dieser Geschichtserzählung. Ein großes Lesevergnügen! (Verlagsmitteilung)


Christoph Hein, Landnahme. Roman, Frankfurt/M 2004

Christoph Heins neuer Roman hat für Ina Hartwig eindeutig das Zeug zum "Klassiker", und das gleich aus mehreren Gründen: "Er liegt thematisch im Trend, ist formal so perfekt wie ein goldener Schnitt, und vor allem streift er die Dimension einer griechischen Tragödie". Denn mit der Geschichte um den Flüchtlingssohn Bernhard Haber erzähle Hein die Geschichte eines "Racheverzichts" (Bernhards Vater wird erhängt aufgefunden), der die soziale "Integration" der schlesischen Flüchtlinge in ihr neues Umfeld erst ermöglicht habe. Haber selbst kommt in seiner eigenen Geschichte nicht zu Wort: Fünf andere Figuren lassen ihn in ihren Erzählungen entstehen. Bemerkenswert findet die Rezensentin, dass es Hein gelingt, gleichzeitig ein "Psychogramm einer zunächst noch diffusen, dann sich verhärtenden, schließlich überwundenen DDR" und ein "Spektrum von Charakteren im La Bruyere'schen Sinne" zu zeichnen. Und indem Hein diese beiden "Sphären" ständig miteinander verwebe, vermeide er glücklicherweise "einfache Kausalbeziehungen", etwa zwischen " Herkunft und Werdegang". (Perlentaucher zur FR vom 24. 01. 2004)
„Das Leben des Bernhard Haber, das im Zentrum steht, ist ein Erfolg, auch wenn es wegen der Anfeindungen gegen den Ost-Flüchtling zunächst nicht so aussieht. Haber wird, in der DDR, Fluchthelfer, später ein erfolgreicher Geschäftsmann, dem rassistische Anwandlungen nicht fremd sind. Was Magenau an diesem Roman gefällt, ist die nichts verharmlosende Gelassenheit, mit der Hein von der nachkriegsdeutschen Fremdenfeindlichkeit (gegen Deutsche und Nichtdeutsche) erzählt, ist die "Intelligenz der Konstruktion" und die Genauigkeit des Blicks auf das alltägliche Leben.“ (Perlentaucher zur TAZ vom 24. 01. 2004)
„ ... aus der jeweils wechselnden Perspektive von Menschen, die erzählen, was sie über Haber wissen, informiert (Ursula) März. Sie lobt Heins "vorbildliches" Spielen mit dieser "Rondokomposition", in der der Autor "Erzählfülle" mit geschickten Lücken kombiniert ... Wie viele Protagonisten Heins aber, sei Haber eine Figur, die mit "historischen, psycholo-gischen Kategorien" nicht richtig zu greifen sei, was ihr eine Aura des Unheimlichen gebe, ... Insgesamt charakterisiert die Rezensentin die "Landnahme" als "Uwe-Johnson-Brecht-Gewächs, das Kleist-Blüten hervorbringt ....." (Perlentaucher zur „Zeit“ vom 29. 01. 2004)


Oskar Ansull (Hrsg.), Die Baracke der Dichter. Carlo Emilio Gadda und Bonaventura Tecci im Celle-Lager 1918, Springe 2014

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend und Ulrike Stopfel. Mit Zeichnungen von Francesco Nonni. Im Jahre 1918 begegneten sich nördlich von Hannover, im berüchtigten "Celle Lager Scheuen" drei internierte italienische Offiziere: der Dramatiker Ugo Betti, der Schriftsteller Carlo Emilio Gadda und der Germanist Bonaventura Tecchi. Ihr leidenschaftliches Interesse für Literatur und der daraus entstehende Austausch half den drei Schicksalsgenossen, die Entbehrungen der Gefangenschaft zu überstehen. Fast 100 Jahre später liegen Gaddas Gefangenentagebuch und Tecchis Prosaporträts "Baracca 15c" nun erstmals auf Deutsch vor und dokumentieren die Zeit dieser Lagerhaft, die ihre Biografien entscheidend geprägt hat. (Verlagsmitteilung)
„Tief beeindruckt berichtet Maike Albath von diesen im Deutschen bisher nicht vorliegenden Aufzeichnungen Gaddas aus dem Ersten Weltkrieg, die zudem noch hervorragend ediert und übersetzt seien. Sie schildert den Zusamennhang, den späten Kriegseintritt Italiens und den schrecklichen Kriegsverlauf, der auf italienischer Seite schon in den ersten Monaten Hunderttausende Menschenleben forderte. Gadda verschlug es in die Kriegsgefangenschaft nach Celle bei Hannover, ein Städtchen "in eintöniger Landschaft mit aschgrauem Himmel". Albath empfiehlt seine Tagebücher als einen packenden Einblick in das Geschehen des Ersten Weltkriegs, aber auch als einen frühen Blick in das Werk Gaddas, den sie für seine grandiosen späteren Werke überaus schätzt.“ (Perlentaucher über Neue Züricher Zeitung 08. 04. 15)


Mittler, Elmar; Tappenberg, Inka (Hrsg.) Johann Heinrich Voß. 1751-1826: Idylle, Polemik und Wohllaut (Göttinger Bibliotheksschriften 18), Göttingen 2001

Voß und sein Werk waren schon zu Lebzeiten umstritten, nicht nur an seinen Übersetzungen schieden sich die Geister, auch sein poetisches Oeuvre fand nicht unumwundene Zustimmung. Seine Haltung vor allem zur deutschen Romantik gab immer wieder Anlass zu Kritik und Polemik. Hinzu kam, dass er stets als „schwieriger Charakter“ galt und sich mit zahlreichen seiner Zeitgenossen überworfen hatte. Trotz aller Kritik ist sein schriftstellerisches Werk beeindruckend. Neben den Übersetzungen sind es vor allem seine redaktionelle Arbeit als Herausgeber und seine Idyllen und Gedichte. Idyllen wie „Die Leibeigenschaft“, „Die Pferdeknechte“, „De Winterawend“, „De Geldhapers“ und vor allem „Luise. Ländliches Gedicht in drei Idyllen“ und Gedichte wie „Devise an einen Poeten“ „Trinklied für Freye“, „Schwergereimte Ode“, „Der Kuss“, „An meine Ernestine“ untermauern seinen Ruf als bedeutender Schriftsteller des 18. Jahrhundert.
http://www.kulturportalweserems.de/index.php/kulturelleshbbhvcux/281-kulturelles-erbe-menschen/1713-johann-heinrich-voss


Lina Gall, Highway Lyrics, Hannover 2014

»Die Texte Lina Galls verraten, trotz unübersehbarer zivilisationskritischer Grundhaltung, eine doch leidenschaftliche, wenn auch disziplinierte Auto- und Motorradfahrerin, die allein schon aus beruflichen Gründen [LG ist Tiermedizinerin] viel unterwegs sein muss. Ihre highwaylyrics, eine Mischung aus Poesie und Ruppigkeit, verfügen über einen sich immer wieder „bahnbrechenden“ leisen Humor.« (Nachwort von Lorenz Gall)


Marini, Tengezar, Was hast Du gesagt ? Gedichte o. O. o. J. 8 (ca. 2013, Hannover)

Tengezar Marini wurde 1959 in einer kurdisch-sprachigen Gemeinschaft in Syrien geboren und studierte dort nach einem naturwissenschaftlichen Abitur arabische Literatur und Sprachwissenschaften. 1996 floh er als politisch Verfolgter und erhielt dann in Deutschland ein politisches Asyl. Seither ist er hier als Dolmetscher für arabisch und kurdisch tätig. Als Schriftsteller und bildender Künstler absolvierte er seither die Durchführung und Leitung verschiedener Kulturprojekte.


Bekes, Peter; Frederking, Volker, Literatur des 20. Jahrhunderts. Textsammlung für den Deutschunterricht Oberstufe, Hannover 2000

Auf der einen Seite ein umfassendes Kompendium zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts, auf der anderen Seite ein neuartiges Autoren- und Lernerwerkzeug, mit dem sich handlungs- und produktionsorientierte Lernszenarien entwerfen lassen.
* Interaktive Lernsoftware für den symmedialen Literaturunterricht
* Verknüpfung textueller, visueller, auditiver und audiovisueller Elemente
* Produktive und analytische Verfahren, mit denen Lernende literarische Texte vielfältig bearbeiten und in Beziehung setzen können
* Werkzeug zum handelnden Umgang mit Texten, Bildern, auditiven und audiovisuellen Medien
* Materialien: über 200 Primär- und Sekundärtexte, fast 100 Bilder, 16 Lesungen, 10 Lieder, 9 Videos


NDR-Kultur-Buch, Norddeutscher Rundfunk Programmdirektion Hörfunk (Barbara Mirow), Hamburg 2014

NDR Kultur: Radio-Kunst, Oper, Sachbuchpreis, Literatur, Newsletter usw.
NDR Orchester, Chor und Konzerte: NDR Radio Philharmonie, Symphonieorchester, Chor, Das Alte Werk, das Neue Werk usw.
NDR Kulturpartner: Ausstellung, Bildung, Film, Hörspiel, Konzertreihe, Festival usw.
http://www.ndr.de/kultur/buch/


Flucht / Migration / Tourismus


Ben Jelloun, Tahar, Verlassen. Roman, Berlin 2008

«Verlassen» ist ein kluges, im heutigen Kontext gewiss nicht irrelevantes Buch; aber eines, dem auf irritierende Weise das Herzstück fehlt - womit nicht wohlige Gefühligkeit gemeint sein soll, sondern Konsistenz und jener literarische Impetus, der den Leser an der Seite der Figuren halten würde. Wer Interesse an dem Thema verspürt, sei deshalb auch nochmals auf Mahi Binebines in der NZZ bereits vorgestellten Migrantenroman «Kannibalen» hingewiesen: Das schmale, von einem Landsmann Ben Jellouns verfasste Buch vermittelt auf literarisch wie menschlich überzeugende Weise einen Einblick in Schicksale, wie sie hinter jenen verfrorenen, durchnässten Gestalten liegen können, welche an den Küsten Spaniens, Maltas, Italiens aufgegriffen werden: eine Wolldecke vom Roten Kreuz um die Schultern, unterwegs zum Auffanglager - und schon alle Hoffnung vom Gesicht geschält.“ Angela Schader, NZZ 26. 10. 2006


Mazzantini, Margaret, Das Meer am Morgen. Roman, Köln 2012

Libyen, Sommer 2011: Jamila entgeht knapp Gaddafis Truppen. Mit ihrem kleinen Sohn Farid flieht sie quer durch die Wüste bis ans Meer. Ihre Ersparnisse überlässt sie einem Schlepper, der sie in ein überfülltes Boot verfrachtet. Jamila hofft auf eine Zukunft in Europa, doch schon bald mangelt es an Trinkwasser und Benzin. Schließlich hat sie nur noch einen Wunsch: länger durchzuhalten als ihr Sohn, um ihn nicht allein sterben zu lassen. Auf Sizilien geht der achtzehnjährige Vito am Strand spazieren und findet eine Kette, wie sie arabische Kinder tragen. Er denkt an seine Mutter Angelina, die in Libyen aufgewachsen ist. Als Gaddafi an die Macht kam, musste sie nach Italien fliehen, aber die Sehnsucht nach der früheren Heimat lässt ihr keine Ruhe: Sie reist nach Tripolis und macht sich auf die Suche nach Ali, ihrer ersten großen Liebe. Doch Ali ist inzwischen beim libyschen Geheimdienst. Bestürzt kehrt Angelina nach Italien zurück, wo sie den Ausbruch des Bürgerkriegs und die Bombardements der NATO am Bildschirm verfolgt. In eindringlichen Bildern erzählt Margaret Mazzantini von den individuellen Schicksalen, die sich hinter den aktuellen Ereignissen in der arabischen Welt verbergen.
http://www.lovelybooks.de/autor/Margaret-Mazzantini/Das-Meer-am-Morgen-952396343-w/


Selasi, Taiye, Diese Dinge geschehen nicht einfach so. Roman, Frankfurt/M 2013

Die literarische Sensation aus Amerika – ein kosmopolitischer Familienroman: In Boston, London und Ghana sind sie zu Hause, Olu, Sadie und Taiwo. Sechs Menschen, eine Familie, über Weltstädte und Kontinente zerstreut. In Afrika haben sie ihre Wurzeln und überall auf der Welt ihr Leben. Bis plötzlich der Vater in Afrika stirbt. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder und machen eine überraschende Entdeckung. Und sie finden das verloren geglaubte Glück – den Zusammenhalt der Familie. Endlich verstehen sie, dass die Dinge nicht einfach ohne Grund geschehen. So wurde noch kein Familienroman erzählt. Taiye Selasi ist die neue internationale Stimme - jenseits von Afrika. (S. Fischer, Verlagsmitteilung)


Murphy, Maureen, Un Palais pour une Cité. Du Musée des Colonies à la Cité de l’histoire de l’immigration . Paris 2007

Publié à l'occasion de l'ouverture au public de la Cité Nationale de l'Histoire de l'Immigration, cet ouvrage, largement illustré, retrace l'histoire du palais de la porte Dorée (à Paris). Après avoir été un musée dédié à l'Empire colonial français puis aux arts d'Afrique et d'Océanie, ce bâtiment accueille aujourd'hui une nouvelle institution culturelle inédite en France, vouée à faire connaître deux siècles d'histoire de l'immigration en France et ainsi contribuer à changer les regards et les mentalités sur l'immigration.
http://www.decitre.fr/livres/un-palais-pour-une-cite-9782711854523.html


Ciudad de Fès, Fès. Guia de circuitos turisticos temáticos, con Plano de la medina, Fès, o. J.

Durante los últimos años, Fez se ha convertido en el segundo destino turístico de Marruecos para los turistas españoles. No son pocos los viajeros que, después de visitar Marrakech y enamorarse de la ciudad, deciden conocer Fez, la más antigua, rica y misteriosa de las cuatro Ciudades Imperiales. Considerada capital cultural, religiosa y espiritual de Marruecos, Fez, fundada a finales del siglo VIII, es una ciudad que no ha sufrido el paso del tiempo. Laberíntica, medieval, misteriosa, antigua y sorprendente, son muchos los adjetivos que pueden describir una ciudad como Fez, un lugar cercano, distinto y barato que cada año gana importancia como destino turístico. En nuestra guía de Fez conocerás todo lo que se puede visitar y hacer en la ciudad.


Goren, Haim; Eisler, Jakob, Deutschland und Deutsche in Jerusalem. Eine Konferenz in Mishkenot Sha’ananim (März 2007), Jerusalem 2011

Was vor 20 Jahren noch nicht denkbar schien, wurde im März 2007 wahr: Der israelische Historiker Prof. Dr. Haim Goren veranstaltete im Jerusalemer Konrad-Adenauer-Konferenz-Zentrum Mishkenot Sha’ananim (unweit der Deutschen Kolonie) eine Vortragstagung zum Thema »Deutschland und Deutsche in Jerusalem«. Über diese Konferenz hat dieser Tage Professor Goren, in Zusammenarbeit mit Dr. Jakob Eisler, einen deutschsprachigen Band mit sämtlichen Vortragstexten sowie mit zahlreicher Bebilderung herausgebracht.
An der Tagung vor fünf Jahren hatten eine ganze Reihe prominenter Geschichtskenner aus Deutschland, jedoch auch mehrere israelische Historiker und Fachleute mitgewirkt. Ihre Referate sollten die spezifischen Facetten der Geschichte Jerusalems und den Beitrag der deutschen christlichen Institutionen zur Entwicklung, Modernisierung und Erforschung der Heiligen Stadt vom 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg darstellen. Deren Aktivitäten in den Bereichen von Erziehung, Landwirtschaft, Sozialfürsorge, Gesundheitswesen und Tourismus werden in dem neuen Band ebenso beleuchtet wie die religiös motivierte Besiedlung und Bautätigkeit dieser Gruppen. Obwohl es sich zumeist um private Initiativen in Jerusalem wirkender Deutscher handelte, entstanden auch unter der Protektion des deutschen Kaisers bedeutende Bauten, darunter die Erlöserkirche, die Auguste-Victoria-Stiftung oder die Dormitio.
http://www.tempelgesellschaft.de/posts/deutsche-in-jerusalem-188.php


Hannah Arendt, Die Krise des Zionismus. Essays und Kommentare 2, Berlin 1989

„Hannah Arendt formulierte weitsichtig: “Sollte aber das jüdische Commonwealth gegen den Willen der Araber und ohne die Unterstützung der Mittelmeervölker proklamiert werden, dann wird nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch politische Unterstützung noch für lange Zeit notwendig sein.” (Hannah Arendt, “Die Krise des Zionismus. Essays und Kommentare 2”, Berlin 1989, Seite 59) Am 29. November 1947 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen den UN-Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina an. Die arabischen Staaten weigerten sich, diesen Plan zu akzeptieren. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet, noch in der folgenden Nacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien Israel den Krieg. Diesem Unabhängigkeitskrieg folgten weitere Kriege, insbesondere der Sechstagekrieg im Jahr 1967 mit der anschließenden Besetzung des Westjordanlands. Die Positionen der liberalen amerikanischen Juden, zu denen Hannah Arendt zu zählen ist, und der jüdischen Lobbyorganisationen in den USA entfernten sich immer weiter voneinander.“
http://www.evangelische-aspekte.de/gesellschaft/hannah-arendt/h-arendt-und-die-krise-des-zionismus/


Knocke, Helmut; Thielen, Hugo, Hannover Kunst- und Kulturlexikon. Handbuch und Stadtführer, Springe 2007

Das beliebte, reich bebilderte Kunst- und Kultur-Lexikon (KKL) erschließt das kulturgeschichtliche Einst und Jetzt Hannovers. Für die Neuausgabe wurden die drei Teile (Chronologien, Kunst- und Baudenkmäler, Biographien) des Buches auf den neuesten Stand gebracht und ergänzt. Neu hinzugekommen sind Kurzcharakteristiken der wichtigsten kulturellen Institutionen und Vereine in Hannover; neu ferner auch der Überblick über wichtige Kulturdenkmäler jenseits der Stadtgrenzen im Raum Hannover. Die Neuausgabe macht das Werk wieder zum zuverlässigsten Kompendium für die kulturelle Erschließung Hannovers zu Hause und vor Ort. (Verlagsmitteilung)


Klenk, Sonja, Gedenkstättenpädagogik an den Orten nationalsozialistischen Unrechts in der Region Freiburg-Offenburg, Berlin 2006

„Gerade in der persönlichen Auseinandersetzung mit der NS- und DDR-Geschichte werden die Teilnehmenden von Bildungsangeboten mit einer Fülle von Emotionen konfrontiert, das unendliche Leid der Verfolgten und die Brutalität oder Kaltblütigkeit der TäterInnen wird als stark belastend empfunden. Auch Erzählungen aus der eigenen Familie, das Verhalten von Familienmitgliedern werfen Fragen auf, schaffen Verunsicherung. Die persönliche Beziehung zu Verwandten kann ins Wanken geraten, Klärung wird gesucht. Der Aspekt des Ausdrucks des emotionalen Berührtseins wird in der historisch-politischen Bildungsarbeit tendentiell immer noch vernachlässigt oder der Ausdruck vielfältiger, widersprüchlicher Gefühle, die in der Auseinandersetzung entstehen können, durch eine unterschwellige Forderung von PädagogInnen nach kollektiver Betroffenheit und Solidarität mit den Opfern behindert. Ästhetische und kulturelle Praxis gibt durch den Ausdruck und die Darstellung den emotionalen Aspekten der Auseinandersetzung Raum, kann dadurch Wesentliches zu Klärungsprozessen beitragen und Erleichterung schaffen. Bildungsangebote, die die emotionale Belastung in der Auseinandersetzung mit historischen und gegenwärtigen Menschenrechtsverletzungen berücksichtigen, ermöglichen also nachhaltiges Interesse an solchen Themen.“ (Birgit Dorner, http://www.kubi-online.de/artikel/gedenkstaetten-kulturelle-lernorte-gedenkstaettenpaedagogik-aesthetisch-kuenstlerischen)


Schatzker, Chaim, Die Juden in den deutschen Schulbüchern. Schulbuchanalyse zur Darstellung der Juden, des Judentums und des Staates Israel, Bonn 1981

Für viele Kinder und Jugendliche stellen der Religions-, der Ethik- und der Geschichtsunterricht diejenigen Fächer dar, in denen sie mit dem Thema Judentum in Kontakt treten. Umso problematischer, dass ihre Schulbücher ihnen stereotype, bestenfalls verkürzte Bilder von jüdischer Geschichte, Kultur und Religion vermitteln. Sicherlich hat das Schulbuch einen Teil seiner zentralen Stellung in der Unterrichtsvorbereitung an die sogenannten Neuen Medien eingebüßt. Dennoch stellt es weiterhin ein wichtiges Medium für den Unterricht dar. Durch die noch in vielen Bundesländern vorhandene offizielle Zulassung hat das Schulbuch für Lehrkräfte und Schüler/innen zudem auf der formalen Ebene einen stark normsetzenden Charakter. Die heutige Darstellung von Juden und Judentum aber lehrt uns wesentlich mehr über die Haltungen der Mehrheitsgesellschaft zur jüdischen Minderheit und über die Beständigkeit von Ressentiments in gesellschaftlichen Diskursen als über das Judentum selbst. Die Forderung nach einem idealtypischen Schulbuch scheint schwer erfüllbar. So wird es wahrscheinlich einer zunehmenden Anzahl an Grauer Literatur, also nicht offiziell zugelassenen Medien, überlassen bleiben, andere Sichtweisen in den Diskurs einzubringen.“ (Ingolf Seidel, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7637/2010-01-09-Judenbilder-deutschen-Schulbuechern)


Zeitschriften


Sefrioui, Kenza, La Revue Souffles 1966 – 1973. Espoirs de révolution culturelle au Maroc. Casablanca 2011

La revue marocaine Souffles (1966-1973) a formulé, par le biais de sa réflexion culturelle avant-gardiste et par son engagement politique, un projet pour un autre Maroc. Créée à Rabat en 1966 par un petit groupe de poètes d’expression française, elle a porté pendant ses sept années d’existence un véritable mouvement intellectuel. Et les questionnements qu’elle a soulevés sont encore d’une grande actualité. C’était au départ un projet purement poétique. Abdellatif Laâbi, Mostafa Nissabouri et Mohammed Khaïr-Eddine – tous trois âgés de moins de trente ans et insatisfaits des circuits culturels – avaient décidé de créer leur propre tribune. Le premier numéro est un simple recueil de poèmes, accompagné des œuvres des artistes qui enseignaient à l’Ecole des Beaux-Arts de Casablanca (Farid Belkahia, Mohammed Chabâa et Mohammed Melehi, qui avait réalisé la maquette de la revue). Un tonitruant prologue signé Laâbi donne les grandes lignes : Souffles se veut une tribune ouverte à toutes les recherches novatrices. (Kenza Sefrioui, http://la-plume-francophone.com/2013/05/19/kenza-sefrioui-la-revue-souffles-1966-1973-espoirs-de-revolution-culturelle-au-maroc/)


Le Courrier de l’Atlas. L’actualité du Maghreb en Europe, No. 80 Paris, Avril 2014

Paris Rabat – le temps des explications, Dossier Algérie, les dessous d’une présidentielle contesté, Juif – Musulmane, au delà des préjugés, une histoire ?a reconstruire


Bundeszentrale für politische Bildung Bonn (Hrsg.), Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 9-11/ 2014 (64. JG.) Leichte und einfache Sprache

Simone Seitz: leichte Sprache ? Keine einfache Sache. Gudrun Kellermann, Leichte und einfache Sprache – Versuch einer Definition. Anatol Stefanowitsch, Leichte Sprache – Komplexe Wirklichkeit. Valentin Aichele, Leichte Sprache – Ein Schlüssel zu „Enthinderung“ und Inklusion. Sven Nickel, Funktionaler Anaalphabetismus. Bettina Fackelmann, Sprache in Politik und Wissenschaft


GEO Epoche. Das Magazin für Geschichte, Nr. 63, Alexander der Grosse. Eroberer eines Weltreichs, Hamburg 2013


Leibniz-Journal. Das Magazin der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin, Sonderheft zur Ausstellung „Zukunft leben - Die demographische Chance“ (Hannover 2014/15)


Charlie Hebdo. Journal Irresponsable. „Tout est Pardonné“, No. 1178, 14. Janvier 2015