Berger, Martin; Mauz, Ungar:
Gutenberg-Museum-Mainz. Von Gutenberg zum World Wide Web. Wien 2000
Gutenberg, der Mann des Jahrtausends, wurde vor 600 Jahren in Mainz geboren. Seine Erfindung hat seine Zeit so sehr verändert wie Electronic Publishing und Internet die Gegenwart. Christiane Holler und Franz Severin Berger beschreiben Gutenbergs Leben und seine Zeit;
Heinz. R. Unger erinnert sich an seine Lehrzeit in einer Setzerei, wo er noch mit Bleisatz arbeitete. Otto Martin, der Leiter des Druckladens im Mainzer Gutenbergmuseum, hat das "Bunte Lexikon der schwarzen Kunst" gestaltet, wo alles über Bücher und Buchdruck einst und jetzt zu finden ist. Christoph Mauz erzählt, wie heute ein Buch entsteht - vom Manuskript zum fertigen Buch. Gerald Jatzek fragt nach der Bedeutung des Buchs in unserer Zeit und erklärt die neuen Medien - Wissenswertes zu Electronic Publishing und Internet. Zusätzlich gibt's interessante Surftipps und eine kleine Anleitung zum Erstellen einer eigenen Homepage.
Bodmer, Frederick:
Die Sprachen der Welt. Geschichte, Grammatik, Wortschatz in vergleichender Darstellung. Köln, Berlin o. J. (5. Auflage)
Frederick Bodmer beschreibt in diesem Buch Entstehung, Entwicklung und Aufbau der alten und neuen Sprachen. Sein Werk ist eine ungemein fesselnde Kulturgeschichte – ein ausgezeichnetes Lehrbuch für alle, die ihr Wissen erweitern wollen: es hilft dem Leser, unter besonderer Berücksichtigung der germanischen und romanischen Sprachzweige, sich einen ebenso fundamentalen wie „viel-sagenden“ Wortschatz anzueignen, und vermittelt ihm auf eine ganz neue, die Mühe des Lernens erleichternde Weise die wichtigsten Regeln der Grammatik in jeder Sprache.
Brunotte, Klaus Dieter:
Die schönsten Bücher sind in meinem Kopf. Langenhagen 2008
Als Autor arbeitet Klaus-Dieter Brunotte mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus Niedersachsen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Schleswig-Holstein sowie einem Büchermacher aus Holland zusammen. Die Künstlerbücher werden in kleinen Auflagen mit original graphischen Arbeiten herausgegeben. Diese befinden sich in Privatbesitz, in Kunstmuseen, öffentlichen Bibliotheken und Kunstsammlungen in Deutschland, Europa und Übersee. (Werkschau in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek 2008) „ Klaus-Dieter Brunotte blickt zu seinem 60. Geburtstag auf Jahrzehnte zurück, in denen ihn Bücher auf jede erdenkliche Weise begleitet haben. Er hat Bücher geschrieben, hat sie gestaltet, hat sie verkauft, hat aus ihnen vorgetragen, hat sie ausgestellt und hat für sie gestritten und sie gefördert.” (Georg Ruppelt)
Deutscher Bundestag, Referat für Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.):
Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Die parlamentarische Beratung. Bonn 1999
Grundlage der Anhörung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages am 13. April 1999 bildete der Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts aus Drucksache 14/533, der inhaltsgleich mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung aus Drucksache 14/744 ist.
Der öffentlichen Anhörung lag daneben der Gesetzentwurf der Fraktion der CDU/CSU, Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechtes (Staatsangehörigkeitsneuregelungsgesetz – StANeuG -) auf Drucksache 14/535, deren Anträge, Modernes Ausländerrecht auf Drucksache 14/532 sowie Integration und Toleranz auf Drucksache 14/534 zu Grunde.
….folgende Themenblöcke:
(1) Verfassungsrechtliche Aspekte des Optionsmodells und der vorgesehenen Verlusttatbestände
(2) Auswirkungen der Gesetzgebungsvorhaben auf die Integration von hier lebenden Ausländern
(3) Auswirkungen des Gesetzgebungsvorhaben auf die Verwaltungspraxis (Vorwort S. 9)
Echeverria, Ignacio; Lamadrid, Claudio Lopez de; Berenberg, Heinrich von (Hrsg.):
Spanische Reise. Literarischer Führer durch das heutige Spanien. Berlin 1988
Inhalt u.a.: Javier Tomeo: Landschaft unterm Geierblick/ Juan Benet: Ein Gespräch in Finnland/ Francisco Garcia Pavon: Flamenco/ Jose Agustin Goytisolo: Saison in Barcelona/ Carmen Martin Gaite: Wir sind alle aus Madrid/ Fernando Savater: Das multiplizierte Spanien/ Juan Gil Albert: Alicante/ Luis Bunuel: Erinnerungen an das Mittelalter/ Rafael Alberti: Kleines andalusisches Bacchanal/ Adelaida Garcia Morales: In den Alpujarras/ Manuel Vicent: Feministischer Knoten/ Angel Gonzales: Lektion in rechter Liebe/ Alvaro Pombo: Luzmila/ Miguel Delibes: Vier alte Geschichten aus Altkastilien/ Jesus Fernandez Santos: Reise nach Asturien/ Gonzalo Torrente Ballester: Santiago de Compostella/ Carlos Barral: Calafell/ Salvador Dali: Katalanische Paranoia/ Javier Tomeo: Die neuen Inquisitoren/ Rafael Sanchez Ferlosio: Schluß mit der Diskriminierung der Paella!/ Luis Rosales: Porträt eines Beamten/ Quim Monzo: Mißtöne/ Juan Perucho: Zwei Bilder/ Luis Goytisolo: Tagebuch eines Gentleman.
Diome, Fatou:
Der Bauch des Ozeans. Zürich 2006
Madické sieht für sich nur die eine Chance. Und die will er nutzen. Deshalb kickt der Junge im senegalesischen Fischerdorf Niodior den Fußball, als ginge es um sein Leben. Er hat nur die Koranschule besucht, ist Analphabet. Wie ein Besessener gibt er deshalb alles, damit eines Tages vielleicht ein Talentsucher auf ihn aufmerksam wird und ihn für einen gut betuchten französischen Fußballclub anwirbt. Damit er wegkommt von der Insel. Weg von der Armut. Und welches Land, wenn nicht das des Kolonialherren, käme dem Paradies am nächsten? Betört lauscht Madické den falschen Erzählungen des aus Paris heim gekehrten Nachbarn, der mit erfundenen Heldentaten protzt und schamlos die Insignien seines Erfolgs zur Schau stellt: ein Haus, Fernseher, Kühlschrank und vier Ehefrauen. Die erlittene Schmach ausklammernd, zementiert der Nachbar das Klischée vom Schlaraffenland in den Träumen der Jungen. Salie, die Erzählerin, weiß es besser. (Mechthild Müser, Deutschlandradio)
Ernst, Jmmy:
Nicht gerade ein Stilleben. Erinnerungen an meinen Vater Max Ernst. Köln 1985
Sie sei die schönste Frau gewesen, die ihm je zu Augen gekommen ist, berichtet Jimmy Ernst in den „Nicht gerade ein Stilleben" überschriebenen Erinnerungen an seinen Vater. Auf der Londoner Privatakademie des belgischen Malers Amedee Ozenfant lernte 1937 Max Ernst Leonora Carrington kennen. Sie war neunzehn und Max Ernst mehr als doppelt so alt. Für Paris ist Leonora Carrington wie ein funkelndes Souvenir, eine Glücksbeute für den habgierigen surrealistischen Freundeskreis. Andre Breton, Man Ray,Paul Eluard, Leonor Fini, Marcel Duchamps und die vier Jahre ältere Meret Oppenheim hat Leonora Carrington in ihrer Pariser Zeit kennengelernt. Wenn Jimmy Ernst über den Kreis seiner Mutter und seines Vaters berichtet ist die lebensrettende Instanz sein Lehrherr Heinrich Wilhelm und Jakob Augustin, die in zu dieser Zeit in Glückstadt zum Buchdrucker ausbilden. Die künstlerische
und menschliche Auseinandersetzung mit dem Vater wird begleitet von den Erfahrungen unter dem Schutz seiner Fluchthelfer aus Glückstadt und New York.
Eschenburg, Theodor:
Die improvisierte Demokratie. Gesammelte Aufsätze zur Weimarer Republik. München 1964
Es existieren zahlreiche Werke über die Weimarer Republik und zum Aufstieg des Nationalsozialismus. Jedoch stehen wir immer mehr vor dem Problem, dass die Zeitzeugen ausgestorben sind, die den Untergang der ersten deutschen Demokratie miterlebt haben und so authentisch erklären können, wie der Aufstieg Hitlers möglich wurde.
… so dass jetzt ein umfassenderes Bild über den Untergang der Republik existiert, zumal der Autor 1918 14 Jahre alt war und einige der beschriebenen Persönlichkeiten, so den langjährigen Außenminister Gustav Stresemann, den Reichskanzleichef Planck und zahlreiche weitere Persönlichkeiten selber gekannt hatte bzw. durch sie eine Vorstellung weiterer Persönlichkeiten, wie Hindenburg oder Brüning gewinnen konnte.
Darin liegt auch der Wert dieser außergewöhnlichen Aufsatzsammlung. Zwar ergibt sich gegenüber der neuesten Forschung nichts unbedingt "Neues", aber gerade Eschenburg hat die Rolle der Persönlichkeit in der Weimarer Republik wie meines Erachtens kein anderer Forscher, die Beziehungen zwischen Hindenburg, Brüning, Groener, Schleicher und Papen in seinem bis heute unübertroffenen Aufsatz: "Die Rolle der Persönlichkeit in der Krise der Weimarer Republik" aufzeigen können. Eschenburg fokussiert auch deutlicher als Forscher nach ihm das Problem der Unregierbarkeit der Weimarer Republik: das Parlament, welches aufgrund des Verhältniswahlrechtes und der mangelnden Kompromissfähigkeit der nur für ihre Interessengruppen wirkenden Klientelparteien, niemals stabile Mehrheiten kannte, war nach den zahlreichen Krisen in Weimar, die Eschenburg detailliert nachzeichnet, zu Kompromissen nicht mehr fähig. (buchtips.net)
Fatah, Sherko:
Das dunkle Schiff. Roman. Salzburg, Wien 2008
“Sherko Fatah erzählt die Geschichte von einem jungen Gotteskrieger in den Bergen des Nordirak. Wie er kämpft, wie er tötet und wie er entkommt. Ein junger Mann gerät unter die Gotteskrieger. Das ist die Geschichte dieses ganz und gar ungewöhnlichen Romans des 1964 in Ost-Berlin geborenen Schriftstellers Sherko Fatah, der in diesen Tagen erscheint. Kerim, ein junger Alevit aus dem Nordirak, wird eines Tages entführt, als er durch die Berge zu seinen Großeltern fahren will. Eigentlich wollen die Krieger nur seinen Wagen. Ihn selbst nehmen sie eher durch Zufall mit in ihr Lager. Doch er wird ein Krieger werden wie sie, wird den Worten eines Imams ganz und gar verfallen, wird morden auf bestialische Weise, wird knabenhafte Selbstmordattentäter auf Märkte schicken - und er wird dieser Welt wieder entkommen. Wenn auch nicht für lange Zeit. Einer solchen Vergangenheit entkommt kein Mensch, keine Gegenwart kann auf Dauer stärker sein...
Schon der Prolog dieses Buches ist von unglaublicher poetischer Kraft und Schönheit und Brutalität. Wenn man nur einmal kurz hineinlesen will in diesen Roman, ist man nach kürzester Zeit gebannt und bleibt es. Ein Sommertag in den Bergen, ein Kinder-Sommertag, alles ist schön, alles ist möglich. Alte Frauen in bunten Kleidern sammeln Heilkräuter, auch ein lärmender Helikopter kann die Idylle nicht stören. Der Helikopter sinkt herab, die Frauen steigen ein, winken dem Jungen aus der Ferne zu, der Helikopter steigt und steigt - und die Frauen stürzen hinab in die Tiefe, in den Tod. "Da fielen sie, eine nach der anderen stürzte aus der Luke, mit gebreiteten Armen glänzten sie auf im Licht, und wie um sie aufzuhalten, riss an ihren Gewändern der Wind. Warum sie aus dem Hubschrauber geworfen wurden, warum sie sterben mussten, weiß kein Mensch, und man wird es auch nie erfahren. Vielleicht aus Langeweile, vielleicht aus Hass oder einfach weil es möglich war, möglich und erlaubt, Kurden zu quälen und zu töten, wie es den Soldaten gerade in den Sinn kam.
Dinge geschehen, in dieser Welt, aus der Sherko Fatah erzählt, unglaubliche Dinge. Jederzeit. Als zwei Geheimdienstleute seinem Vater in dessen Restaurant wie nebenbei erzählen, wie sie mit dem Kopf eines Feindes Fußball gespielt hätten, lässt der Vater mit lautem Knall die Teller auf den Tisch fallen. Es folgen Schweigen, eine unbezahlte Rechnung und ein plötzlicher Entschluss, sich dem Wagen der davonfahrenden Spitzel in den Weg zu stellen. Woher kommt dieser Hass? Woher diese scheinbar niemals endende Gewalt? Davon erzählt Sherko Fatah in seinem neuen Roman. Und in einem Frühjahr, in dem so viel von angeblich politischen Büchern die Rede ist, ist ihm der vielleicht politischste Roman von allen gelungen. Und der beste.“ (Frankfurter Allg. Zeitung, 09. 03. 08)
Goytisolo, Juan:
Die Häutung der Schlange. Ein Leben im Exil. Frankfurt/M. 1997
1956, mit 25 Jahren, kehrt Goytisolo seinem konservativen Elternhaus in Barcelona den Rücken und geht ins Pariser Exil. Spanien bleibt der Bezugspunkt seines politischen und kulturellen Engagements. Als Reporter wie als Schriftsteller setzt er sich immer wieder mit der Diktatur auseinander und wird dabei von den bedeutendsten französischen Autoren und Intellektuellen seiner Zeit unterstützt: von Sartre und Simone de Beauvoir, Bataille, Duras, Leiris und Genet. Große Reisen führen ihn 1962 nach Kuba und 1965 in die Sowjetunion. Er lernt berühmte Exilanten wie Jorge Semprun und die großen Autoren Lateinamerikas kennen: Fuentes, Paz, Marquez. Goytisolo, der intellektuelle Selbstzweifler und zwiespältige Homosexuelle, spürt aber auch, daß der sozialistische Traum keine Erlösung bringt. Erst die Reise nach Marokko und die Entdeckung der arabischen Welt verändern sein Leben von Grund auf.
Hoffmann, Martin:
Subversionsreader. Texte zu Politik und Kultur. Berlin 1998
Foucault erkannte Macht zwar als alles durchdringend, doch machte er zugleich auf die Schlupflöcher und Ränder aufmerksam, durch die hindurch man immer wieder subversiv sein kann. Doch dafür braucht man frische Ideen und muß sich auf ein Hase-und-Igel-Spiel einlassen. Das heißt, die Grammatik des Alltags kann immer wieder durchbrochen werden, selbst der olle Stil kann noch Felder einer Subversionsentfaltung finden.
"Die Kunst des Handelns" wie De Certeau diese durchaus subversiven Alltagspraktiken nennt, muß ständig neu erlernt werden. Die Handlungen und Rituale an sich werden dabei immer beliebiger. Zur rechten Zeit die richtige Platte zu hören, sich die Frage stellen, ob mit oder ohne Krawatte - in Zeiten wie diesen, bleibt nicht sehr viel mehr.
Nicht bloß eifrig Frankfurter Schule lesen, forderten die Militanten, und das gilt auch heute noch. Das eigene Denken und Handeln aufeinander abgleichen und sich ständig sagen: "Jetzt helfe ich mir selbst". Das sind die Möglichkeiten, die man noch hat. Was bringt es da, eine Anleitung zur Subversion zu versprechen und dann doch bloß, außer in dem Kapitel "Kultur- und Medienstrategien", retrospektiv die Hoffnungen und Wünsche von verschiedenen Gruppierungen und eines Verlags nachzuzeichnen, der sein Zehnjähriges in Gold feiert? (Andreas Hartmann)
Morina, Bekim:
Etwas besseres als den Tod / Diçka Më të mirë se vdekja.
Gedichte/Poezie, Deutsch/Albanisch. Übersetzung Oskar Ansull/Ode Buchholz. Hannover 2006
Gedichte von Bekim Morina spiegeln Abgründe wider. Existenzielle Not zieht sich durch die Vierzeiler. Morina weiss, dass ein Körper verwundbar und ein Leben zerbrechlich ist. Der Autor kommt aus dem Kosovo und ist Albaner.
«Da schreibt sich einer Tod und Todesangst vom Leib», konstatiert Oskar Ansull im Nachwort von Morinas Gedichtband «Etwas Besseres als den Tod», der zweisprachig erschienen ist. Die Gedichte knüpfen an eine Tradition ungeschriebener Dichtung aus der vorosmanischen Zeit an. Mit ihren formelhaften Wendungen und dem regelmässigen Reim wirken die autobiografisch geprägten Verse oftmals wie Totenklagen. Morina vermeidet nationales Pathos. Ihm ist nicht daran gelegen, neuen Hass zu säen.
«Lebe!» heisst ein Gedicht, das einer hoffnungsvollen Aufforderung gleichkommt: «Lebe, verliert dein Leben auch jeglichen Sinn, / es kommt jeder nur einmal auf die Welt; / lebe, sitzt der Tod auch schon tief in dir drin, / du musst leben, wie schwer es dir auch fällt!» Die Zeilen wirken wie ein innerer Monolog, als spräche Morina sich selbst Lebensmut zu, um sich von Verlust und Enttäuschung abzulenken. Und doch hinterlassen selbst Gedichte wie «Lass uns trinken» oder «Letzte Nacht» eine Stimmung wie beim Leichenschmaus.
Bereits in seiner Jugend erfuhr der 34-jährige Morina Gefängnis und Folter. Als der Kosovokrieg ausgebrochen war, flüchtete er gemeinsam mit seiner Frau Bafta durch sieben Länder, ehe ihnen Ende 1998 in Deutschland Asyl gewährt wurde. Nach vier unsicheren Jahren im Exil hatte Morina das Glück, ein Stipendium in Celle zu erhalten.
Auf Lesungen trägt Morina seine Verse mit einer Vehemenz vor, die unmissverständlich ist. Resignieren würde sich anders anhören. Sein Übersetzer Oskar Ansull bildet dazu ein ungleiches Pendant: Ansull liest die Nachdichtung mit ruhiger Stimme. Er dämpft Morinas trotzigen Zorn und betont eine feine Ironie zwischen den Versen, die manchmal droht, ungehört zu bleiben, und doch wie ein zarter Anfang klingt.(WOZ Wochezeitung, Zürich, 01.03.2007)
Nissen, Karl:
350 Jahre Buchdrucker in Glückstadt. Glückstadt 1982
„In diesen Wochen järte sich zum 350. Male der Tag, an dem in Glückstadt mit Buchdruck begonnen wurde. Am 21. November 1632 bestellte der Gründer der stadt Christian der IV. (Dänemark) Andreas Koch zum königlichen Buchdrucker und wies ihm Wohnung und Arbeitsplatz an der Stelle an, an der die Druckerei J. J. Augustin noch heute arbeitet. Über 18 Buchdruckergenerationen teilte der Betrieb das Schicksal Glückstadts und verkörpert heute zu einem guten Teil die kulturell geistige Tradition der ... Residenz-, Regierungs- und Gerichtsstadt.“ (aus dem Grusswort des Bürgermeiters Dr. Bruhn).
Zu den Eigentümlichkeiten der Firma gehört ihr ungewohnlicher Bestand an Fremdsprachen-Schriften und dieim Verlag vorhandenen Werke über orientalische und afrikanische Forschungen.
Primor, Avi:
Mit dem Islam gegen den Terror. Düsseldorf 2008
Durchwachsen findet Lorenz Beckhardt diesen Essay von Avi Primor. Das Buch macht auf ihn den Eindruck, der Autor habe zwei nicht zusammengehörige Texten zusammengepresst. Auf den ersten 180 Seiten hat sich Beckhardt regelrecht gelangweilt, bietet der langjährige israelische Botschafter in Berlin doch hier längst durchgekauten "Faktenbrei". Der Rest des Buchs aber zeichnet sich für ihn durch eine instruktive Nahost-Analyse und das klar und gut begründete Pädoyer aus, Europa solle im Nahen Osten Verantwortung übernehmen und mit einer internationalen Truppe für Sicherheit sorgen. Der Titel des Buchs, "Mit dem Islam gegen den Terror", bleibt für Beckhardt allerdings ein Rätsel. (www.perlentaucher.de; Süddeutsche Zeitung, 10. 03. 2009)
Shahrokhi, Noshin:
Unerfüllte Träume einer Iranerin, Frankfurt/München 2008
Mit der Machtergreifung der Islamisten bläst ein heftiger Gegenwind in die Gesichter der modernen Frauen im Iran. Die Protagonistin in Shahrokhis Roman ist eine junge Frau, die nicht nur ungewollt Zeugin der Ächtung ihrer verliebten Mutter wird, sondern die selbst in der Liebe zur Liebe einen Leidensweg beschreitet.
Es sind nicht nur die Männer, die der Protagonistin und ihrer unehelichen Tochter das Leben schwer machen, sondern auch die traditionellen Frauen, die ihre Rolle als frustrierte Moralapostel nicht aus der Hand geben wollen. Fast unerschütterbar kämpft Nilufar gegen eine schier endlose Liste von ungeschriebenen Vorschriften und Tabus.
Der Roman thematisiert drei Frauengenerationen, die mit ihrem Anspruch auf ein glückliches, selbst bestimmtes Leben an die Grenzen der traditionellen Gesellschaft stoßen. Erst der unerschrockenen Enkelin scheint es vergönnt, ein Stück davon verwirklichen zu können.
Die Autorin in ihrem Zorn hält jedoch nicht nur den religiösen Strömungen ihre gestörte Einstellung zu Frauen vor, auch die damaligen Linken bleiben nicht verschont, die doch die Rechte der Frauen in ihren Ideologien nicht vorkommen lassen, und somit, vielleicht auch unbeabsichtigt, den Islamisten bei der Etablierung ihrer Herrschaft zuarbeiteten.
Thoraval, Yves:
Lexikon der Islamischen Kultur. Darmstadt 1999
Knapp und präzise erschließt dieses Lexikon die Islamische Welt: alle Bereiche dieser Kultur, von den wichtigen Persönlichkeiten über geographische Begriffe bis hin zu Stichworten aus Politik, Kunst, Architektur und Religion.
Wer waren die Mongolen. Was ist ein Imam, was versteht man genau unter „Dschihad“? Auf solche Fragen gibt das Lexikon kompetent Antwort, so daß ein unentbehrliches Nachschlagewerk für jeden vorliegt, der sich zuverlässig und schnell über diese Kultur informieren will. (Verlagsmitteilung)