Oktober 2017
Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Hannah Arendt Bibliothek,
gerade erhielt ich von Manja Taylor, Sozialarbeiterin im Flüchtlingsheim Lammstrasse,
folgende Beschreibung eines weltweiten Schreibprojektes. Ich finde es sehr gelungen, die
Bewohner im November an diesen "Monat der Kreativität" heranzuführen, zumal nicht nur
Manja, sondern auch andere HannoveranerInnen mitmachen:
"... plane ich den November über ein kreatives Schreibprojekt. Ich selber nehme privat seit
einigen Jahren an dieser Aktion teil: www.nanowrimo.org, die jeden November überall auf
der Welt stattfindet. Es ist ein Schreibprojekt für Individuen, in dem jede/r für sich anstrebt,
ein ganzes Manu-skript in 30 Tagen herunterzuschreiben, um den „inneren Kritiker“ zu
überlisten. Es geht nicht in erster Linie um Veröffentlichung oder gegenseitiges Teilen oder
Vorlesen des Geschriebenen, da es sich ja um Erstentwürfe handelt, die ausdrücklich nicht
dem Druck einer Bewertung ausgesetzt werden sollen. Es lädt aber sehr zu gemeinsamem
Schreiben und gegenseitiger Unterstützung ein. In dem angegebenen Internetforum gibt es
regionale Foren in allen Ecken der Erde (auch Mittlerer Osten und Afrika – in denen sich
allerdings viele anglophile Expats tummeln, da das Projekt seinen Ursprung in den USA hat)
und durch die regionalen Foren angeregt, treffen sich den ganzen November über weltweit
kleine SchreiberInnengrüppchen in Cafés, Bücherein usw… Auch in Hannover! Traditionell,
seit ich dabei bin, immer im Café Konrad, seit letztem Jahr auch mal in der List und
anderswo."
Die Hannah Arendt Bibliothek steht schon seit 2016 mit dem innerstädtischen Flüchtlings-
heim "Lammstr." in Verbindung, darüberhinaus mit Sprachkursen, die Eva Nessling von der
"Goetheschule" in der Bürgerschule organisiert hat, mit dem integrativen Kindermuseum
"Zinnober" (Renate Dittscheidt-Bartolosch), mit der "griechischen Bürgerakademie" (Efstra-
tios Papanis) und dem "Kreativworkshop" von Amalia Sdroulia, dem "arabischen Theaterfesti-
val Hannover" (Abdelfettah Diouri) und der ehrenamtlichen Arbeit von Felicitas Böhm in
Grossburgwedel. Als Weiterbildung für Interessierte bietet die Hannah Arendt Bibliothek
zwei Arbeitskreise an: den pädagogisch-philosophischen von Marc Oppermann und den
soziologisch-politischen Arbeitskreis von Abdi Faridzadeh, Walter Koch und Frank Puin.
Darüberhinaus haben Hamid Al Iriani und ich eine kleine Übersetzerwerkstadt zum Thema
Nasr Al Haddad's Lessing-Rezeption eröffnet. Nicht nur in Israel, auch hier in Niedersachsen
spielt man unter der Regie von Milena Fischer den Nathan wieder http://schlosstheater
-celle.de/karten/preisueberblick.html
Auf die „Hannah-Arendt-Tage“ macht uns in diesem Jahr Nina Ellers aufmerksam, als sie
unsere Bibliothek und die Architektur der Bürgerschule sehr gekonnt in's Bild setzte (s.u.).
Manja Taylor wird für die von uns angeregte Bewohnerbibliothek ("Asylothek") ab sofort
eine feste wöchentliche Bibliotheksstunde anbieten und zusammen mit den Flüchtlingen
einen Gesprächs-, Lektüre und Leitungskreis einrichten. Ich würde mich freuen, wenn Ihr
Euch möglichst zahlreich an diesem Projekt beteiligt, vielleicht auch bereits morgen bei
der Vorbesprechung, 15 h, in 30161 Hannover, Lammstr. 3 ?
Ach, und beinahe hätte ich's vergessen: Mohamed El Idrissi, Student der Informatik,
Wolfgang Heuer (link s.u.) und ich brauchen für ein neues Dokumentationsprojekt (Thema:
Föderationen und Bibliotheken in Nordmarokko) Eure Unterstützung.
Beste Grüsse, Walter